von Julia Heckler, Anna Berberich und Tabea Heinrich
Armin Krenz nimmt an, dass Kinder, wenn sie malen und zeichnen, in eine Fantasiewelt entfliehen. Sie können sich dabei entspannen, aber teilen mit ihren Bildern auch etwas mit: „Bilder und Zeichnungen von Kindern sind unverwechselbare Zeugnisse ihres Befindens, ihrer seelischen Verfassung und ihrer Gedankenwelt.“ (Krenz 2010, S. 9) Sie geben durch die Zeichnungen ein Signal an ihr soziales Umfeld. „Die Seele der Kinder sucht gewissermaßen das Heil dadurch, dass sie einen inneren Druck nach außen bringt – beim Malen und Zeichnen auf vorhandenes Papier.“ (Krenz 2010, S.19)
Selbst ein scheinbar unbedeutendes Gekritzel kann nach Krenz einen Sinn haben. Krenz beschreibt 20 Grapheme (kleinste grafische Einheiten, die eine Bedeutung mit hervorbringen, aber nicht für sich allein bedeutungstragend sind), die laut seiner Recherchen und Analysen bei Kindern auf der ganzen Welt beobachtbar sein sollen. Auch Neigungswinkel, Schraffuren, die Auswahl bestimmter Farben, bestimmte Größenverhältnisse, Ausrichtungen von Lebewesen und Bewegungen dienen Krenz als Interpretationsmuster. Zu beachten ist, dass Krenz Interpretationsschemata, mit denen er arbeitet, im Kontext von Therapien mit Kindern entwickelt hat.
Literatur
- Krenz, Armin (2010): Was Kinderzeichnungen erzählen. Kinder in ihrer Bildsprache verstehen. 3. Auflage, Dortmund: verlag modernes lesen.