Mrs. Unicorn
Bevor sie sich in Diskussionen den Fragen annähern, warum pädagogische Fachkräfte in Kitas Trickfilme produzieren, welche pädagogischen Ziele sie damit verbinden, und wie sich Trickfilmproduktionen in der Kita überhaupt umsetzen lassen, haben Studentinnen des Studiengangs Frühkindliche Bildung und Erziehung an der PH und der EH Ludwigsburg zunächst einmal selbst Trickfilme produziert, um reflektieren zu können, was das Erfinden, Erzählen und Aushandeln von Geschichten, das Entwickeln von Figuren, das Gestalten von Figuren, Bühnen und Bildern für Trickfilme und damit das Gestalten von Medien für Erfahrungen ermöglicht.
Beschäftigt haben sich die Studentinnen in ihren Filmen mit Geschlechterbildern, da die aktuelle Preisausschreibung des Juliane Bartel Medienpreises in der Kategorie Online-Video dazu aufruft Geschichten einzureichen, die von Gleichstellung, Rollenvielfalt und Geschlechtergerechtigkeit erzählen. Gesucht werden „selbsterstellte Online-Videos, die nicht einfach nur Klischees bedienen und Rollenbilder aus der Mottenkiste zerren. Wir suchen Leute, die mit ihren Clips beweisen, dass eine ausgewogene Darstellung von Frauen und Männern interessant und unterhaltsam sein kann.“ (Juliane Bartel Medienpreis 2017)
Ob sie ihre Filme zum Wettbewerb einreichen, entscheiden die Studentinnen selbst; sie haben jedoch im Seminar bereits ihren Favoriten gekürt: Mrs. Unicorn.
Begründet wurde die Wahl des Films von Melli Frank, Lisa Vorgelmann und Janina Weiß von ihren Kommilitoninnen mit folgenden Aussagen:
Das Gleichstellung, Rollenvielfalt und Geschlechtergerechtigkeit ein Thema für YouTube und Co. ist, zeigt der Trickfilm Mrs. Unicorn. Die drei Studentinnen der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg zeigen, dass auch mit einfachen Mitteln intellektuelles und unterhaltsames, ja gar großes Kino, in einem einminütigen Kurzclip möglich ist. Überzeugend greifen sie die Themen der Rollenvielfalt und Geschlechtergerechtigkeit auf. Besonders spannend ist zu sehen, dass in der Traumwelt des Mädchens ein Umdenken fern von allen Rollenklischees stattgefunden hat.
Toll ist, dass der Trickfilm mit den klassischen Märchen bricht, in denen üblicherweise der Mann die Heldenrolle übernimmt. Wir würden uns wünschen, dass mehr Märchen das Bild einer starken, emanzipierten Frau zeichnen und vermitteln, welches als Vorbild für viele junge Mädchen dienen kann.
Der Film zeigt, dass Mädchen Stärke besitzen. Im Film träumt das Mädchen von dem dargestellten Szenario, was bedeuten könnte, dass sie sich danach sehnt, aus dem klassischen Mädchen-Bild auszubrechen. Wie ihr könnte es vielen jungen Mädchen gehen, was diesen wiederum Mut machen könnte, da sie sehen, dass sie mit ihrer Sehnsucht nicht alleine sind.