Ein Kooperationsprojekt der Stadtbibliothek Ludwigsburg,
Studierenden der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und
der Pestalozzi-Grundschule
Wir sind Grundschullehramtsstudierende der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und haben in Radio-AGs, die wir für ein Semester einmal wöchentlich an der Pestalozzischule angeboten haben, mit Drittklässler_innen Hör- und Klanggeschichten in der Stadtbibliothek produziert: Wir laden euch herzlich ein, eine kleine Auswahl der Hörgeschichten, Umfragen und Interviews, die wir mit den Schüler_innen produziert haben, zu entdecken und zu genießen:
Hintergrund
Im Rahmen des medienpädagogischen Seminars Hör- und Klanggeschichten aus der Bibliothek, das im Sommersemester 2015 an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg angeboten wurde, haben Lehramtsstudierende einzeln oder auch in Tandems ein Semester lang Arbeitsgemeinschaften an der Pestalozzischule angeboten. In diesen haben sie mit Drittklässler_innen die Schule und die Stadtbibliothek über Geräusche, Klänge, Umfragen und Interviews neu entdeckt. Ihre Entdeckungen haben sie in Hör- und Klanggeschichten zum Ausdruck gebracht.
Aufgabe der Studierenden war es, mit den Schüler_innen Audiogeschichten zu produzieren, die von Themen der Schüler_innen ausgehen und diese herausfordern – eine Aufgabe, die für die Studierenden nicht ganz leicht war, wie sich dem Feedback einer Studentin zum Seminar entnehmen lässt:
Den Kindern freien Raum zu gewähren, sich zurückzuhalten und abzuwarten war eine neue Erfahrung. An einigen Stellen ist es gar nicht so einfach nicht einzuschreiten, weil man gerne helfen möchte. Umso schöner ist es zu sehen, welche – teilweise genialen – Lösungen und Wege von den Kindern ohne die Hilfe von Erwachsenen eingeschlagen werden.
Aus Studentensicht war für mich die Erfahrung sehr wertvoll. Ich konnte Kenntnisse aus verschiedenen Seminaren (z.B. aus den Themenbereichen Medienpädagogik und Projektdidaktik) praktisch erproben. Vor dem Projekt war ich mir nicht sicher, ob Drittklässler in der Lage sind selbst Aufnahmen zu planen, durchzuführen und danach noch am PC zu schneiden und zu bearbeiten. Nun weiß ich, dass dies sehr gut möglich ist.
Informationen recherchieren und Umfragen gestalten
Die Drittklässler_innen entdeckten gemeinsam mit den Studierenden Geräusche, produzierten Klangcollagen, Geräuscherätsel und Hörspiele, vertonten Comics, machten Umfragen und führten Interviews in der Schule und der Stadtbibliothek. Im Internet recherchierten die Schüler_innen Informationen für ihre Geschichten. Einige Schüler_innen haben ihre Audioproduktionen mit Hilfe eines Erklärvideos, das zwei Studierende produziert haben, und dem Audioschnittprogramm audacity selbst geschnitten.
Räume und Geräusche entdecken
Die Schüler_innen entdeckten Stimmen, Gegenstände und Geräusche, aber auch neue Räume: So wagten sich einige in für Besucher_innen der Stadtbibliothek verborgene Gänge, Magazine und Archive und zeichneten hier das Rattern und Pfeifen der auf Schienen gegeneinander fahrenden, schweren Rollregale auf und ließen sich im Interview mit einer Bibliothekarin erklären, wie Zeitungen archiviert und gebunden werden.
Mit dem Projekt konnten die Schüler_innen ihre Erfahrungsräume aktiv erweitern. Möglich wurde die aktive Gestaltung von Medien, aber auche eine Auseinandersetzung mit der Rezeption von Medien und dem Verständnis von Medieninhalten, indem diesen mit unterschiedlichen Sinnen nachgespürt wurde. Denn: „Wenn sie etwas sehen, wissen sie noch nicht, wie es sich anfühlt, wie schwer es ist und welche sinnlichen Qualitäten es noch hat“ (Schäfer 2007, S. 74). Entsprechend setzt nach Schäfer „kompetentes Medienhandeln […] eine reiche Erfahrungswelt der Kinder aus erster Hand voraus“ (ebd., S. 76).
Gesine Kulcke
Literatur
Kulcke, Gesine (2014): Radio, Podcast & Co. Freiburg: syntagma-Verlag.
Schäfer, Gerd E. (2007): Das Kind in der Bildungswelt – Medienhandeln in der frühen Kindheit. In: Theunert, Helga (Hrsg.): Medienkinder von Geburt an. München: kopaed, S. 59-78.
Schill, Wolfgang (2008): Integrative Medienerziehung in der Grundschule. Konzeption am Beispiel medienpädagogischen Handelns mit auditiven Medien. München: kopaed.