Mein Bildwörterbuch

Mein Bildwörterbuch

 

Wir möchten eine Projektidee vorstellen, die sich in verschiedenen Einrichtungen umsetzen lässt. Die Projektidee soll Kindern helfen, die deutsche Sprache als Zweitsprache leichter zu erlernen.

Unser Anliegen, die Zielsetzung des Bilderwörterbuches:

  • Ziel des Projektes ist es, dass jedes Kind für sich ein individuelles Bilderwörterbuch gestaltet, das seine Kommunikation im Alltag unterstützen kann. Die Bücher gehören den Kindern, damit können sie sich identifizieren. Es spiegelt ihre Lebenswelt und ihre Interessen wieder.
  • Neben den persönlichen Bilderwörterbüchern sollen gemeinsame Bilderwörterbücher erstellt werden, die allen in der Einrichtung zur Verfügung stehen, so dass alle über einen bildhaft dargestellten Grundwortschatz verfügen können. Dieser kann dann nicht nur die Kommunikation mit den Kindern unterstützen, sondern auch die Kommunikation mit den Eltern.
  • Die Kinder sammeln im Rahmen des Projekts Erfahrungen mit dem Fotoapparat.
  • Die selbst fotografierten und von den Kindern selbst ausgewählten Bilder regen zum Dialog an.

Die Umsetzung und Gestaltung des Bilderwörterbuches für die sozialpädagogische Einrichtung:

  • Zunächst werden gemeinsam mit den Kindern alle relevanten bzw. für die Kinder bedeutsamen Objekte in der sozialpädagogischen Einrichtung oder um diese herum fotografiert. Relevante Objekte werden anhand von Beobachtungen und von den Kindern selbst ausgewählt.
  • Nachdem diese bildlich festgehalten wurden, werden die entsprechenden Bezeichnungen der Objekte in den Sprachen recherchiert, die in den Einrichtungen vertreten sind. Dies kann in Kooperation mit Familien, die die jeweilige Sprache sprechen, gemacht werden. Damit die Bezeichnungen auch korrekt ausgesprochen werden können, werden die entsprechenden Lautschriften hinzugefügt.
  • Die Fotografien und die Bezeichnungen sollen in einem Buch zusammengetragen werden. Hierfür empfehlen wir ein DIN A5 Blankoheft. Dieses hat eine geeignete Größe, um auch von jüngeren Kindern gut gehandhabt werden zu können. Zudem passt es praktischerweise in fast jede Kindergartentasche.
  • Auf der linken Seite des Heftes wird jeweils eine Fotografie eingefügt und auf der rechten Seite werden die dazu passenden Bezeichnungen eingetragen. Diese Struktur wird über das Buch hinweg fortgeführt.
  • Die Fotografien sollen in verschiedene Themenbereiche unterteilt werden. Zu jedem Themenbereich kann ein weiteres Buch erstellt werden oder aber ein großes Buch, in dem die verschiedenen Themenbereiche verschiedene Kapitel des Buches bilden (beispielsweise: meine Kita, unser Garten, unser Spielplatz, u.v.m.).
  • Hinweis: Bei der Erstellung des Buches müssen die jeweiligen Ressourcen bedacht werden, ob ein Hardcover, eine Laminierung oder weiteres erstellt wird. Jedoch sollte beachtet werden, dass die Bücher täglich gebraucht werden und entsprechend robust sein sollten, daher geben wir den Tipp, möglichst ein Hardcover auszuwählen oder die einzelnen Seiten zu laminieren.

Unser Anliegen, die Zielsetzung des individuellen Bilderwörterbuches:

  • Ziel ist es, eine aktuelle und stetige Dokumentation der von den Kindern nach und nach erlernten Wörter für die Kinder zu erstellen, die ihnen später auch als Erinnerungshilfe dienen kann.
  • Weiterhin soll Transparenz für die Eltern erreicht werden, um eine gute Erziehungspartnerschaft zu ermöglichen. Zudem wird die Kommunikation zwischen ihnen und dem Kind dadurch zusätzlich angeregt, indem sie erfahren, was ihr Kind in der Einrichtung erlebt hat, und womit es sich gerade beschäftigt.

Die Umsetzung, der Ablauf des individuellen Bilderwörterbuches:

  • Jedes Kind erhält dazu ein Blankoheft der Größe DIN A5 (oben genannte Empfehlung), in das dann möglichst täglich ein Bild eingeklebt wird.
  • Die Kinder entscheiden, welche Objekte fotografiert werden; es geht um Objekte, die für die Kinder persönlich bedeutsam sind, also ihren aktuellen Bedürfnissen und Interessen entsprechen. Diese werden dann gemeinsam abfotografiert.
  • Entsprechend der o. g. Form wird auf der linken Seite das Bild eingeklebt und auf der rechten Seite des Buches die Wortbezeichnung eingefügt: einmal in der jeweiligen Muttersprache des Kindes und einmal auf Deutsch.

Hier noch die benötigten Materialien:

  • DIN A5 Blankohefte (o.ä.)
  • Fotokamera (wir empfehlen eine Polaroidkamera)
  • Schreibmaterialien sowie Schere und Klebstoff
  • evtl. Internetzugang, Wörterbücher etc. für die Recherche

Pädagogische Relevanz

Sprachförderung

  • Durch das individuelle Bilderwörterbuch wird jedes Kind in seinem sprachlichen Aneignungsprozess von Anfang an angeregt und motivierend unterstützt (vgl. www.fruehkindliche-mehrsprachigkeit.de/plaintext/downloads/abstractkarinjampert.pdf, S. 2)
  • Durch dieses Projekt wird eine ganzheitliche Sprachförderung unterstützt. Denn aus Situationen heraus entstehen unterschiedliche Dialoge mit Hilfe der Bilderwörterbücher.
  • Der Zweitspracherwerb gelingt, indem das Kind aktiv Primärerfahrungen mit den Objekten sammelt, die es mit dem zu erlernenden Wort in Verbindung bringen kann.
  • Aufgabe ist, den Kindern „adäquate Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, die ihr sprachliches Repertoire im Deutschen nach und nach erweitern helfen.“ (www.fruehkindliche-mehrsprachigkeit.de/plaintext/downloads/abstractkarinjampert.pdf. S. 3)

Integration

  • Durch die Bilderwörterbücher haben die Kinder die Möglichkeit mit anderen in Kontakt zu treten, auch wenn Sprachbarrieren die Kontaktaufnahme erschweren.
  • Die Bilderwörterbücher sollen elementare Wörter enthalten, mit Hilfe derer die Kinder leichter miteinander oder mit anderen Personen kommunizieren können und so schrittweise die Sprache erlernen. (vgl. Stein, Krach & Niediek 2010)

Partizipation

  • Die Kinder entscheiden selbst, welche Objekte in ihr individuelles Bilderwörterbuch aufgenommen werden. Somit ist jedes Bilderwörterbuch individuell ausgehend von den Interessen der Kinder aufgebaut und zeigt, was sie in ihrem Alltag erleben.

Medienbildung

  • „Medienangebote sind teil der Kinderkultur und können die Identitätsbildung von Kindern fördern. […] “ (Neuß 2012, S. 139)
  • Die Kinder lernen das Medium Fotokamera (wenn finanziell möglich Polaroidkamera, aufgrund der sofortigen Verfügbarkeit des Bildes) kennen und gebrauchen, da sie selbstständig Fotos aufnehmen.
  • Des Weiteren setzen sie sich durch die Gestaltung ihres individuellen Bilderwörterbuchs mit dem Medium Buch auseinander.

Elternarbeit

  • Durch das individuelle Bilderwörterbuch der Kinder, erlangen die Eltern einen Einblick in den Alltag ihrer Kinder (Transparenz für die Eltern).
  • Außerdem kann das individuelle Wörterbuch der Kinder auch eine Stütze für die Eltern bei der Kommunikation oder Interaktion mit anderen Personen sein.
  • Durch das individuelle Bilderwörterbuch der Kinder und das Bilderwörterbuch der Institution können Sprachbarrieren überwunden werden und die Interaktion und Kommunikation mit den Eltern ermöglicht werden.

Literaturverzeichnis:

  • www.fruehkindliche-mehrsprachigkeit.de/plaintext/downloads/abstractkarinjampert.pdf
  • Neuß, Norbert (2012): Kinder & Medien. Was Erwachsen wissen sollten. Seelze-Velber: Klett-Kallmeyer
  • Stein, Anne-Dore; Krach, Stefanie; Niediek, Imke (Hrsg.) (2010): Integration und Inklusion auf dem Weg ins Gemeinwesen. Möglichkeitsräume und Perspektiven. Bad Heilbrunn: Klinkhardt