Mein Bildwörterbuch

Mein Bildwörterbuch

 
Eine Idee aus dem Wintersemester 2015/2016

Wir möchten eine Projektidee vorstellen, die sich in verschiedenen Einrichtungen umsetzen lässt. Die Projektidee soll Kindern helfen, die deutsche Sprache als Zweitsprache leichter zu erlernen.

Unser Anliegen, die Zielsetzung des Bilderwörterbuches:

  • Ziel des Projektes ist es, dass jedes Kind für sich ein individuelles Bilderwörterbuch gestaltet, das seine Kommunikation im Alltag unterstützen kann. Die Bücher gehören den Kindern, damit können sie sich identifizieren. Es soll ihre Weltwahrnehmung widerspiegeln.
  • Neben den persönlichen Bilderwörterbüchern sollen gemeinsame Bilderwörterbücher erstellt werden, die allen in der Einrichtung zur Verfügung stehen, so dass alle über einen bildhaft dargestellten Grundwortschatz verfügen können. Dieser kann dann nicht nur die Kommunikation mit den Kindern unterstützen, sondern auch die Kommunikation mit den Eltern.
  • Die Kinder sammeln im Rahmen des Projekts Erfahrungen mit dem Fotoapparat.
  • Die selbst fotografierten und von den Kindern selbst ausgewählten Bilder sollen zum Dialog anregen.

Die Umsetzung und Gestaltung des Bilderwörterbuches für die sozialpädagogische Einrichtung:

  • Zunächst werden gemeinsam mit den Kindern für sie bedeutsame Objekte in der sozialpädagogischen Einrichtung oder um diese herum fotografiert. Die Objekte werden anhand von Beobachtungen und von den Kindern selbst ausgewählt.
  • Nachdem diese bildlich festgehalten wurden, werden die entsprechenden Bezeichnungen der Objekte in den Sprachen recherchiert, die in den Einrichtungen vertreten sind. Dies kann in Kooperation mit Familien, die die jeweilige Sprache sprechen, gelingen. Damit die Bezeichnungen korrekt ausgesprochen werden können, werden Lautschriften hinzugefügt.
  • Die Fotografien und die Bezeichnungen sollen in einem Buch zusammengetragen werden. Hierfür empfehlen wir ein DIN A5 Blankoheft. Dieses hat eine geeignete Größe, um auch von jüngeren Kindern gut gehandhabt werden zu können.
  • Auf der linken Seite des Heftes wird jeweils eine Fotografie eingefügt und auf der rechten Seite werden die dazu passenden Bezeichnungen eingetragen. Diese Struktur wird über das Buch hinweg fortgeführt.
  • Die Fotografien sollen in verschiedene Themenbereiche unterteilt werden. Zu jedem Themenbereich kann ein weiteres Buch erstellt werden oder aber ein großes Buch, in dem die verschiedenen Themenbereiche verschiedene Kapitel des Buches bilden (beispielsweise: meine Kita, unser Garten, unser Spielplatz, u.v.m.).
  • Hinweis: Bei der Erstellung des Buches müssen die jeweiligen Ressourcen bedacht werden, ob ein Hardcover, eine Laminierung oder weiteres erstellt wird. Jedoch sollte beachtet werden, dass die Bücher täglich gebraucht werden und entsprechend robust sein sollten, daher geben wir den Tipp, möglichst ein Hardcover auszuwählen oder die einzelnen Seiten zu laminieren.

Unser Anliegen, die Zielsetzung des individuellen Bilderwörterbuches:

  • Ziel ist es, eine aktuelle und stetige Dokumentation der von den Kindern nach und nach erlernten Wörter für die Kinder zu erstellen, die ihnen später auch als Erinnerungshilfe dienen kann.
  • Weiterhin soll Transparenz für die Eltern erreicht werden. Die Kommunikation zwischen ihnen und dem Kind soll dadurch angeregt werden, dass sie erfahren, was ihr Kind in der Einrichtung erlebt hat, und womit es sich gerade beschäftigt.

Die Umsetzung, der Ablauf des individuellen Bilderwörterbuches:

  • Jedes Kind erhält dazu ein Blankoheft der Größe DIN A5 (oben genannte Empfehlung), in das dann möglichst täglich ein Bild eingeklebt wird.
  • Die Kinder entscheiden, welche Objekte fotografiert werden; es geht um Objekte, die für die Kinder persönlich bedeutsam sind. Diese werden dann gemeinsam abfotografiert.
  • Entsprechend der o. g. Form wird auf der linken Seite das Bild eingeklebt und auf der rechten Seite des Buches die Wortbezeichnung eingefügt: einmal in der jeweiligen Muttersprache des Kindes und einmal auf Deutsch.

Hier noch die benötigten Materialien:

  • DIN A5 Blankohefte (o.ä.)
  • Fotokamera (wir empfehlen eine Polaroidkamera)
  • Schreibmaterialien sowie Schere und Klebstoff
  • evtl. Internetzugang, Wörterbücher etc. für die Recherche

Pädagogische Relevanz

Sprachförderung

  • Durch das individuelle Bilderwörterbuch soll jedes Kind in seinem sprachlichen Aneignungsprozess angeregt und unterstützt werden (vgl. www.fruehkindliche-mehrsprachigkeit.de/plaintext/downloads/abstractkarinjampert.pdf, S. 2)
  • Ermöglicht werden sollen Dialoge, die in ganz unterschiedlichen Situationen ihren Ausgangspunkt finden und mit Hilfe der Bilderwörterbücher unterstützt werden können.
  • Der Zweitspracherwerb soll auch unterstützt werden, indem das Kind Objekte sammelt, die es im Gespräch bezeichnet und beschreibt.

Integration

  • Durch die Bilderwörterbücher haben die Kinder die Möglichkeit mit anderen in Kontakt zu treten.
  • Die Bilderwörterbücher sollen elementare Wörter enthalten, mit Hilfe derer die Kinder leichter miteinander oder mit anderen Personen kommunizieren können und so schrittweise die Sprache erlernen. (vgl. Stein, Krach & Niediek 2010)

Partizipation

  • Die Kinder entscheiden selbst, welche Objekte in ihr individuelles Bilderwörterbuch aufgenommen werden. Somit ist jedes Bilderwörterbuch individuell ausgehend von den Interessen der Kinder aufgebaut.

Medienbildung

  • „Medienangebote sind teil der Kinderkultur und können die Identitätsbildung von Kindern fördern. […] “ (Neuß 2012, S. 139)
  • Die Kinder lernen das Medium Fotokamera (wenn möglich Polaroidkamera, aufgrund der sofortigen Verfügbarkeit des Bildes) kennen und gebrauchen, da sie selbstständig Fotos aufnehmen.
  • Des Weiteren setzen sie sich durch die Gestaltung ihres individuellen Bilderwörterbuchs mit dem Medium Buch auseinander.

Elternarbeit

  • Durch das individuelle Bilderwörterbuch der Kinder, erlangen die Eltern einen Einblick in den Alltag ihrer Kinder (Transparenz für die Eltern).
  • Außerdem kann das individuelle Wörterbuch der Kinder auch eine Stütze für die Eltern bei der Kommunikation oder Interaktion mit anderen Personen sein.
  • Durch das individuelle Bilderwörterbuch der Kinder und das Bilderwörterbuch der Institution können Interaktion und Kommunikation mit den Eltern ermöglicht werden.

Literaturverzeichnis:

  • www.fruehkindliche-mehrsprachigkeit.de/plaintext/downloads/abstractkarinjampert.pdf
  • Neuß, Norbert (2012): Kinder & Medien. Was Erwachsen wissen sollten. Seelze-Velber: Klett-Kallmeyer
  • Stein, Anne-Dore; Krach, Stefanie; Niediek, Imke (Hrsg.) (2010): Integration und Inklusion auf dem Weg ins Gemeinwesen. Möglichkeitsräume und Perspektiven. Bad Heilbrunn: Klinkhardt