Themenmemory gemeinsam erstellen

Themenmemory gemeinsam erstellen

Wir gehen davon aus, dass Kinder ihre Umwelt auf spielerische Weise und mit allen Sinnen wahrnehmen. Aus diesem Grund haben wir die Idee entwickelt, die Kinder auf spielerische Weise an ihre neue Umgebung heranzuführen. Dabei sollen sprachliche Kompetenzen gefördert werden, die Grundlage für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sind.

Ziele:

  • Kennenlernen der Umgebung
  • Ganzheitliches Lernen
  • Primärerfahrungen mit dem Medium Foto und Umgebung
  • Prozess des Fotografierens
  • Wortschatzerweiterung

Materialien:

  • Fotoapparat (Hinweis: Kameras können im örtlichen Kreismedienzentrum ausgeliehen werden, Hinweise zu Medienzentren in Baden-Württemberg finden Sie hier)
  • Laminiergerät und -folie
  • Quadratische, gleichfarbige Pappkartonkarten
  • Schere
  • Kleber

Durchführung:

Themen (z.B. Wald, Tiere, Einkaufen, Farben,…), die ausgehend von den Interessen der Kinder ausgewählt werden, werden in der Umgebung erkundet und fotografiert.  Je nach Themenwahl sollen die Kinder ihre eigenen Motive mit der Fotokamera ablichten. Im nächsten Schritt werden die Bilder gemeinsam mit den Kindern ausgedruckt. Zu beachten ist hierbei, dass jedes Motiv doppelt ausgedruckt wird. Anschließend findet das gemeinsame Basteln statt. Die Kinder basteln hierbei aus ihren selbstgewählten Motiven Memory-Karten, indem sie die ausgedruckten Fotos auf quadratische gleichfarbige Pappkartonkarten kleben. Im Anschluss werden die Memory-Karten mit den Kindern laminiert, sodass sie stabiler werden.

Das Spiel kann sowohl mit Fachkräften, anderen Kindern als auch mit den Eltern gespielt werden. Dadurch werden die Kinder immer wieder zum Sprechen und Erzählen angeregt.

Pädagogischer Hintergrund:

Ganzheitliches Lernen bedeutet Lernen mit allen Sinnen. Erfahrungen mit allen Sinnen – Sehen, Tasten, Riechen, Schmecken, Hören – sind Grundlage um die Welt zu begreifen, entdecken und zu verändern. Ganzheitliches Lernen knüpft an eigene Interessen an. Die Lernprozesse sind besonders erfolgreich bzw. nachhaltig, da die Kinder das Lernen nicht als Qual, sondern als Spaß erleben. (vgl. Anfang/Demmler 2010, S. 52)

Unter Primärerfahrungen werden alle sinnlichen Erfahrungen durch das eigene Handeln und Bewegen verstanden. Kinder verbinden Dinge mit Handlungen und können diese miteinander in Verbindung bringen. Sie entwickeln dadurch unterschiedliche Handlungsmuster, welche die Grundlage einer Ordnung des kindlichen Wissens darstellen. (vgl. Schäfer 2007, S. 61)

Im alltäglichen Miteinander lassen sich die Interessen der Kinder beobachten. Diese werden bei der Planung und Durchführung der individuellen Projekte aufgegriffen. Somit entscheidet jedes Kind selbst über sein Memory. (vgl. Frey 1998)

Beim Spielen ihres Memorys erweitern die Kinder spielerisch ihren Wortschatz. Durch das selbstständige Einbringen eigener, persönlich bedeutsamer Ideen hat das Memory eine erzählgenerierende Wirkung. Es motiviert auch über das Spielen hinaus zum Sprechen. Nicht nur das aufgedeckte Motiv wird verbalisiert, sondern auch die Bedeutung der Entstehung und der dabei gemachten Erfahrungen. Die Kinder können sich das Erlebte während des Spiels noch einmal bewusst machen und davon erzählen. Gefördert wird dabei die Reproduktionskompetenz (Beschreibung der Memory-Motive) sowie die Partizipationskompetenz (Stärkung des gemeinsamen Wissensaustausches, Aushalten einer Spielsituation). (vgl. Anfang/Demmler 2010, S. 48-52)

Quelle:

Schäfer, Gerd E. (2007): Das Kind in der Bildungswelt – Medienhandeln in der frühen Kindheit. In: Theunert, Helga (Hrgs.). Medienkinder von Geburt an. München: kopaed. S. 59-78.

Anfang, Günther/Demmler, Kathrin (2010): Ganzheitlichkeit als Grundprinzipien der Medienpädagogik. In: Lutz, Klaus; Struckmeyer, Kati (Hrsg. 2010): Erzählkultur. Sprachkompetenzförderung durch aktive Medienarbeit. München. Kopaed. S.47-53

Frey, Karl (1998): Die Projektmethode. Der Weg zum bildenden Tun. 8. Aufl. Weinheim/Basel